Im Brunnenviertel

Das Brunnenviertel ist bis heute nicht nur in seinem Erscheinungsbild, sondern auch hinsichtlich des Nutzungsangebots maßgeblich von den Stadterneuerungsideen der 1970er Jahre bestimmt.

Die bauliche Struktur des Brunnenviertels wird durch Wohnkomplexe des ehemaligen sozialen Wohnungsbaus aus den 1970er Jahren bestimmt. Zu dieser Zeit war das Viertel das größte zusammenhängende Sanierungsgebiet Europas. Am Rande West-Berlins gelegen, wurden hier Stadterneuerungsideen erprobt, die den Abriss der als veraltet und rückständig angesehenen Mietskasernen und ihren Ersatz durch moderne Bauten vorsahen.

Infolge des Mauerfalls rückte das Gebiet von der Peripherie ins Stadtzentrum, verbrachte aber noch einige Jahre im Dornröschenschlaf. Bisher haben die lokalen Eigentumsverhältnisse – die überwiegend für Wohnzwecke genutzten Gebäude befinden sich größtenteils im Eigentum der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft degewo und verschiedener Genossenschaften – sowie die teilweise sperrige Architektursprache Gentrifizierungsprozesse gebremst. Dennoch ist auch im Brunnenviertel bezahlbarer Wohnraum knapp geworden. Hinzu kommt ein gravierender Mangel an kulturellen Angeboten sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, aber auch an Räumen für nachbarschaftliche Aktivitäten, was durch die Schließung des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums und der dortigen Stadtteilbibliothek noch verstärkt wurde. Aus diesem Grund verbindet ps wedding die Herstellung kostengünstigen Wohnraums mit umfangreichen öffentlichen, kulturellen und sozialen Angeboten und der Initiierung eines neuen Nachbarschaftszentrums.

Eine dauerhaft nicht profitorientierte Entwicklung von Gebäude und Grundstück zu sichern, ist in diesem Kontext ein zentrales Anliegen unseres Vorhabens. Denn nur so können langfristig bezahlbare Wohn- und nachbarschaftlich nutzbare Räume bereitgestellt werden.

 

Lage der Liegenschaft im Brunnenviertel, Zeichnung © ps wedding